„Albergo Diffuso“ - kann ein nachhaltiges Tourismuskonzept aus Italien ländliche Regionen in Deutschland stärken?
Eine spannende Reise führte den Tourismusverband Sachsen-Anhalt Mitte Oktober nach Italien und in die Schweiz. Gemeinsam mit dem Verein Fachwerkstadt Stolberg (er)leben e.V. und dem Enterprise Europe Network/IHK Magdeburg machten sich die Teilnehmenden auf den Weg, um das innovative Konzept des „Albergo Diffuso“ kennenzulernen.
Das Besondere daran: Dieses in Italien entstandene Modell, auf Deutsch „verstreutes Hotel“, nutzt bestehende Gebäude in historischen Ortskernen und belebt sie auf sanfte Weise neu. Statt eines großen Hotelkomplexes wohnen die Gäste in verschiedenen Häusern eines Dorfes, während eine zentrale Rezeption für Service und Organisation sorgt. So entsteht echtes Dorfleben mit regionalem Charakter und einem nachhaltigen Ansatz.
Auf ihrer Reise konnte die Delegation auch drei beeindruckende Beispiele erleben: ein davon ist das Schweizer Bergdorf Corippo im Tessiner Verzascatal. Dort hat das Albergo Diffuso maßgeblich zur Wiederbelebung des Ortes beigetragen. Was einst zu verfallen drohte, wurde zu einem lebendigen Treffpunkt für Einheimische und Besucher: authentisch, charmant und wirtschaftlich belebend zugleich.
Gerade dieses Zusammenspiel von kulturellem Erhalt, wirtschaftlicher Belebung und nachhaltigem Tourismus macht das Konzept auch für Deutschland spannend. In Stolberg im Harz - der einzigen Stadt des Landes, die komplett unter Denkmalschutz steht, bieten sich ideale Bedingungen. Mit ihrer reichen historischen Bausubstanz und einer bereits lebendigen touristischen Szene könnte die Stadt ein Vorreiter für das Modell werden.
Natürlich müssen bei der Umsetzung einige Aspekte bedacht werden: die baulichen Gegebenheiten, rechtliche Rahmenbedingungen und vor allem die Einbindung der lokalen Bevölkerung sind entscheidend. Doch die Erfahrungen aus Italien und der Schweiz zeigen, wie erfolgreich das Konzept sein kann, wenn es an die regionalen Besonderheiten angepasst wird.
Das Ziel: internationale Ideen und lokale Stärken verbinden, um nachhaltigen Tourismus in Sachsen-Anhalt und darüber hinaus zu fördern. Der nächste Schritt? Gemeinsam mit engagierten Partnerinnen und Partnern soll geprüft werden, wie sich das „Albergo-Diffuso-Modell“ auf deutsche Verhältnisse übertragen lässt.
