Veröffentlichung: Campingstudie 2022 - Betrachtung ausgewählter Aspekte der Campingplatzwahl deutscher Camper

Das Interesse der Deutschen an Camping und Caravaning ist ungebrochen – dem kann nach dem Abklingen der Covid-19-Pandemie auch die Gleichzeitigkeit anderer Krisen (Krieg in der Ukraine, Inflation, Klimawandel) nichts anhaben. Das Deutsche Institut für Tourismusforschung hat sich – nach einer ersten Studie im Jahr 2021 zur Campingreisetätigkeit und zum Campinginteresse der Deutschen in Zeiten der Corona-Pandemie – in einem weiteren auftragsunabhängigen Forschungsprojekt mit diesem wachsenden Segment auseinandergesetzt.

Im Fokus der Untersuchung standen dieses Mal verschiedene Aspekte der Campingplatzwahl deutscher Camper, darunter u. a. die Relevanz ausgewählter Ausstattungsmerkmale und Leistungen von Campingplätzen für die Platzwahl sowie die Mediennutzung zu Inspirations- und Informationszwecken bei der Campingplatzsuche. Die Ergebnisse wurden auf mögliche signifikante Zusammenhänge zu Aspekten des Campingreiseverhaltens (z. B. gewählte Unterkunftsform, Reiseorganisation von zu Hause oder unterwegs) und der Campingplatznutzung (z. B. Anzahl besuchter Plätze je Reise) hin untersucht, so dass die Studie detaillierte Erkenntnisse auch für einzelne Gruppen von Campern liefert.

Die Ergebnisse zeigen beispielsweise, dass 77% der deutschen Camper, die im Zeitraum Januar 2020 bis Mitte November 2022 mindestens eine Campingreise mit vier und mehr Übernachtungen und Campingplatznutzung unternommen haben, das Ausstattungs- und Leistungsangebot eines Campingplatzes im Zuge der Platzwahl wichtig bis sehr wichtig ist. Geht es um konkrete Ausstattungsmerkmale und Leistungen eines Campingplatzes, haben unter den 30 abgefragten Angeboten das Vorhandensein von Sanitäreinrichtungen, eine naturnahe Lage des Campingplatzes sowie die Kosten für Standplatz und reisende Personen die höchste Relevanz im Zusammenhang mit der Auswahl eines Campingplatzes. Die differenzierte Betrachtung nach der bei längeren Campingreisen üblicherweise genutzten Unterkunftsform zeigt, dass insbesondere den Nutzern von Mietunterkünften, aber auch den Reisemobilsten einige Angebote wie beispielsweise Einkaufmöglichkeiten für Lebensmittel und ein gastronomisches Angebot auf dem Campingplatz signifikant wichtiger sind, als Reisenden, die mit Wohnwagen oder Zelt unterwegs sind. In Bezug auf die Art der Planung von Campingplatzbesuchen lässt sich feststellen, dass Besucher immer desselben Campingplatzes sowie Camper mit ausschließlicher Platzsuche von unterwegs vielen Platzangeboten eine geringere Wichtigkeit zuschreiben als solche Camper, die die Campingplätze für ihre Reisen zumindest teilweise schon im Vorfeld der Reise auswählen.

Inspiration für mögliche Campingplätze erhalten die Camper insbesondere über Suchmaschinen, Websites von Campingplätzen und Gespräche mit Verwandten oder Bekannten, konkrete Informationen über einen interessanten Platz besorgen sie sich zusätzlich über die direkte Information beim Campingplatz. Signifikante Zusammenhänge zwischen der Mediennutzung und der Art der Planung von Campingplatzbesuchen gibt es nahezu ausschließlich in Bezug auf die Inspiration über Online-Medien: in allen Fällen werden diese deutlich häufiger von Campern einsetzt, die ihre Reise (auch) von unterwegs planen, als von solchen Campern, die alle Campingplätze im Vorfeld der Reise aussuchen. Am höchsten fällt die Differenz dabei bei der Nutzung von Karten von Online-Kartendiensten aus.

Diese und viele weitere Ergebnisse der Studie sind in Form eines kostenfrei zugänglichen Chartberichts erschienen. Weitere multivariate Analysen sind geplant, um u. a. die Ansprüche deutscher Camper an Ausstattung und Angebote der Campingplätze noch tiefergehend zu untersuchen.

Die Befragung erfolgte im November / Dezember 2022 online über das Feldinstitut Innolink Germany GmbH innerhalb der deutschsprachigen Wohnbevölkerung von 18-74 Jahre (Quotierung nach Geschlecht, Alter, Wohnort und Schulbildung), die in den letzten drei Jahren (2020 bis 2022) mindestens eine Campingreise mit vier und mehr Übernachtungen und Campingplatznutzung unternommen hat (n = 1.084).