30. Verleihung des Romanikpreises - Würdigung ehrenamtlichen Engagements

Zum nunmehr 30. Mal wird in diesem Jahr der Romanikpreis verliehen. Er würdigt das Engagement und die Hingabe derjenigen, die sich für den Erhalt des kulturellen Erbes einsetzen und somit zur Steigerung der Bekanntheit der Straße der Romanik beitragen. Leidenschaft und Einsatz - das trägt maßgeblich dazu bei, dass die historischen Stätten und kulturellen Schätze entlang der Route für Besucherinnen und Besucher erlebbar bleiben.

Erstmals wird der Preis in zwei Kategorien verliehen, die das vielfältige Engagement, die Vermittlung von Wissen und regionaler Identität noch gezielter hervorheben: Personen und Projekte.

In der Kategorie Personen wird in diesem Jahr die Familie Löderbusch ausgezeichnet, die sich mit großem persönlichen Einsatz um den Erhalt und die Belebung der Klosterkirche in Groß Ammensleben verdient gemacht hat. Ihr kontinuierliches Wirken vor Ort ist ein herausragendes Beispiel für ehrenamtliche Denkmalpflege mit Herz.
Michael Löderbusch ist Organist und Chorleiter in der Kirche Groß Ammensleben, sehr aktiv tätig in der katholischen Pfarrei Sankt Christopherus Haldensleben und der Ortsgemeinde Sankt Peter und Paul Groß Ammensleben und sorgt in der Gemeinde auch für die Kirchenmusik. Mit seiner Frau Elisabeth sichert er die Öffnung der Kirche und gibt Führungen, unterstützt bei Restaurierungsprojekten und der Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Bedeutung dieses historischen Erbes. Die Besuchszahlen werden regelmäßig erfasst und an den LTV gesandt. Jährlich besuchen um die 2000 Gäste die Kirche.
Der Tourismusverband Sachsen-Anhalt e. V., der die Koordinierungsstelle Straße der Romanik inne hat, konnte die Familie Löderbusch über Jahre hinweg als besonders engagiert kennenlernen. Sie leben die Straße der Romanik und besuchen auch regelmäßig andere Bauwerke, um sich neue Inspirationen zu holen. Man kann sagen, die Familie Löderbusch geht ganz in ihrer Rolle auf.

Den Preis in der Kategorie Projekte erhält das Projekt „Romanik - das Geheimnis der Krypta" im Merseburger Dom, das mit innovativen Formaten und beispielhafter Öffentlichkeitsarbeit neue Wege der Vermittlung romanischer Baukunst beschreitet.
Seit 2012 leisten die Vereinigten Domstifter mit dem KinderDomusMerseburch (https://www.merseburger-dom.de/kinderdomusmerseburch-fuer-kindergruppen/) bedeutende Vermittlungsarbeit, aber schon vorher beschäftigten sich museumspädagogische Projekte mit der Geschichte und Architektur des Kaiserdoms Merseburg. Seit der Etablierung des KinderDomusMerseburch erhielt diese Arbeit eine noch professionellere Basis.
Das Schulprojekt beschäftigt sich intensiv mit der Romanik, den geschichtlichen Zusammenhängen und der Bauweise. Interaktiv erforschen Schülerinnen und Schüler, mit welchen Mitteln romanische Bauwerke entstanden. Für die Saale-Unstrut Tourismus GmbH, die den Vorschlag beim LTV eingereicht hat, ist dies ein Paradebeispiel für kluge und beständige Bildung im Sinne der Straße der Romanik.

Zum 18. Mal wird der Sonderpreis des Ministeriums für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten des Landes Sachsen-Anhalt verliehen, der als zweckgebundene Zuwendung mit 10.000 € dotiert ist. Das Kunstmuseum Magdeburg Kloster Unser Lieben Frauen erhält die Auszeichnung für seine langjährige, engagierte Arbeit zur Bewahrung und kulturellen Nutzung dieses einzigartigen romanischen Bauwerks im Herzen der Landeshauptstadt, speziell für die Sanierung der Klosterkirche und den Ausbau Nordgalerie.
In einzigartiger Weise verkörpert das Kunstmuseum Magdeburg Kloster Unser Lieben Frauen den Dialog zwischen romanischer Architektur und internationaler Gegenwartskunst. Das ehemalige Prämonstratenserstift Unser Lieben Frauen, das älteste erhaltene Bauwerk der Stadt Magdeburg, beherbergt heute die Kunstsammlung der Landeshauptstadt. Der Sakralbau ist neben dem Dom der wichtigste touristische Anlaufpunkt und einer der wertvollsten und schönsten historischen Baudenkmäler im Land Sachsen-Anhalt. Das Gebäude ist seit 1995 Ausgangspunkt der Tourismusroute Straße der Romanik. Im Jahr 2025 begeht das Kunstmuseum sein 50-jähriges Bestehen.

Internationales Engagement wird mit dem TRANSROMANICA-Preis, der in diesem Jahr zum vierten Mal verliehen wird, gewürdigt: Der Kirchbauverein der Liebfrauenkirche in Halberstadt erhält diese Ehrung für seine beispielhafte Arbeit auch im europäischen Netzwerk der Romanik und den lebendigen Erhalt des romanischen Erbes vor Ort.
Die Liebfrauenkirche zu Halberstadt ist neben dem Dom und der Martinikirche eine der drei (ausschließlich evangelischen) Hauptkirchen Halberstadts. Sie ist eine der wenigen erhaltenen viertürmigen Basiliken aus der Zeit der Romanik in Mittel- und Norddeutschland. Im Jahr 2005 wurde ihr 1000-jähriges Jubiläum begangen. Die Kirche ist ganzjährig geöffnet und zieht jährlich ca. 16 000 Gäste in ihren Bann. Die einzigartigen Chorschranken werden jährlich von ca. 3000 Besuchern bewundert.
Am 1. Oktober 2023 feierte der Kirchbauverein der Liebfrauenkirche e. V. sein 30-jähriges Jubiläum. Von 1993 bis 2025 konnte der Verein ca. 780.000 € an Spenden für die Sanierung der Kirche sammeln. Dadurch war es der kleinen Gemeinde möglich, den Eigenanteil für die Sanierungsarbeiten zu erbringen.
Im Juli 2022 erreichte den Verein die Anfrage, ob sie einer sich gründenden ukrainisch-orthodoxen Gemeinde ermöglichen könnten, ihre Gottesdienste in der Liebfrauenkirche zu feiern. Natürlich wurde sofort zugesagt. Inzwischen hat sich eine gegenseitig befruchtende Zusammenarbeit etabliert und wird liebevoll die Kirchen-WG genannt.

Die Festveranstaltung zur Verleihung des 30. Romanikpreises fand am Samstag, den 24. Mai 2025 traditionell beim Vorjahrespreisträger in der Stiftskirche St. Servatii in Quedlinburg statt.

Hintergrund: Die „Straße der Romanik“, die sich auf ganz Sachsen-Anhalt erstreckt, verbindet über 88 romanische Bauwerke in 73 Orten und bietet damit eine unvergleichliche Sammlung an Domen, Kirchen, Klöster, Burgen und Schlösser, die zu den bedeutenden Kunst- und Kulturzeugen des romanischen Baustils zählen. Hier kann man die Spuren eines Architekturzeitalters (950 bis 1250) entdecken, das Europa nachhaltig geprägt hat - von der Altmark im Norden Sachsen-Anhalts bis in die Saale-Unstrut-Region im Süden des Landes, in Form einer Acht, mit Schnittpunkt in der Landeshauptstadt Magdeburg.
Die Straße der Romanik wird von professionellen Organisationen getragen und in der Hälfte der Einrichtungen ausschließlich von ehrenamtlichem Engagement. Der Romanikpreis wird seit 1995 verliehen und würdigt Engagement und Aktivitäten, die die Bekanntheit und Attraktivität der „Straße der Romanik“ erhöhen. Er wurde seinerzeit in Form von Gold- und Silbermedaillen vom FDP-Landesverband Sachsen-Anhalt gestiftet.