Verleihung Romanikpreis 2022 und „Straße der Romanik“ – Sonderpreis 2023 des Ministeriums für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten des Landes Sachsen-Anhalt

Der Verein der Freunde und Förderer der St. Petri Kirche zu Seehausen (Altmark) e. V. erhält Goldmedaille

Die „Straße der Romanik“ feiert ihr 30-jähriges Bestehen und der Romanikpreis für herausragende Leistungen zur Erhöhung der Bekanntheit der „Straße der Romanik“ in Sachsen-Anhalt wird zum 28. Mal verliehen. Auch in diesem Jahr hatte die Jury aus zahlreichen Einsendungen die Preisträger auszuwählen.
Die „Straße der Romanik“ lebt vom ehrenamtlichen Engagement. Es gibt zahlreiche Aktivitäten, die den Veranstaltungskalender bunt und reichhaltig gemacht haben.

Den Romanikpreis 2022 in Gold erhält der Verein der Freunde und Förderer der St. Petri Kirche zu Seehausen (Altmark) e. V. für besonderes Engagement um den Erhalt und die Aufwertung der Kirche St. Petri zu Seehausen (Altmark).
Dank der Arbeit des Vereins sind im Jahr 2022 gleich zwei sehr beachtenswerte Projekte umgesetzt worden, ein Projekt wurde im Mai 2023 vollendet. Ziel war und ist es, das Wahrzeichen der Hansestadt Seehausen (Altmark) aufzuwerten und den Erhalt zu sichern. Der Zugang zur Kirche war bisher nur über mehrere Stufen möglich. Die Erreichbarkeit konnte durch die Herstellung des barrierefreien Zugangs enorm gesteigert werden und somit eine Erhöhung der Gästezahlen bei Präsentationen von Ausstellungen und bei der Durchführung von Konzerten erzielt werden. Mit Unterstützung der Evangelischen Kirchengemeinde und der Hansestadt Seehausen (Altmark) setzte sich der Verein für die Errichtung des barrierefreien Zugangs ein. Die Fertigstellung erfolgte im Juni 2022.
Weiterhin verfolgte der Verein das Ziel, die St. Petri Kirche mit der romanischen Basilika als Portal mit Blick auf den sanierungsbedürftigen Hochaltar aufzuwerten. Durch die Restauration des Altars wurde ein kultur-geschichtsträchtiges Kunstwerk erhalten. Die Fertigstellung erfolgte im November 2022. Die Kosten beliefen sich auf ca. 55.000 €. Der Verein sammelte hierfür Spenden.
Im vergangenen Jahr erfolgte der sensationelle Zufallsfund des alten Altarbildes „Abendmahl“ aus dem Jahr 1711. Dieses Bild wurde restauriert und der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht. Die Umsetzung wurde im Mai 2023 abgeschlossen.
Diese großartigen Projekte tragen zur Attraktivitätssteigerung der St. Petri Kirche bei. Das Kulturdenkmal ist ein wichtiger touristischer Anziehungspunkt an der „Straße der Romanik“ sowie mit seinen zahlreichen kirchlichen und kulturellen Veranstaltungen und Ausstellungen ein überregionaler Erlebnisort.
Der Verein der Freunde und Förderer St. Petri Kirche zu Seehausen (Altmark) e. V. ist maßgeblich am Erfolg dieser Stätte beteiligt und hat somit zur Steigerung des Bekanntheitsgrades und Belebung der „Straße der Romanik“ beigetragen.

Über den Romanikpreis 2022 in Silber kann sich der Verein Kloster Zscheiplitz – Klosterbrüder e. V. freuen.

Die nach 1945 immer mehr verfallene Kirche wurde durch das langjährige Engagement der Kosterbrüder am 13. November 1994 mit einem Gottesdienst wieder feierlich eröffnet. In diesem Jahr wird das über 40-jährige Engagement mit der Silbermedaille geehrt.
Der Verein entstand aus der Interessengemeinschaft zur Rettung der Kirche, da die Kirche von den damaligen zuständigen Behörden aufgegeben und ein Abriss in Betracht gezogen wurde. Ein mühevoller Weg zur Rettung begann. Zuerst mussten Unmengen von Wildwuchs und Schutt in und um die Kirche beseitigt werden. Dann folgten eine Notsicherung der Fenster sowie die Reparatur der Türen und Schlösser sowie nach und nach der Abbau des Dachstuhls, der Aufbau der Mauerkrone, der Einzug einer neuen Decke und die Anfertigung der Dachgauben.
Auch nach der Wiedereröffnung hat der Verein sein Engagement nicht beendet. Zuletzt wurde die Sakristei restauriert, wobei der Verein Initiator und Mitfinanzierer war und die Umsetzung betreut hat.

Dr. Horst Rehberger, Prof. Dr. Christian Antz und Dieter Haas wurden mit einer Ehrenurkunde für ihr langjähriges, unermüdliches Wirken und Engagement rund um die Tourismusroute gewürdigt.
Die Besuchszahlen wuchsen und wachsen stetig. Das Interesse an der „Straße der Romanik“ reißt nicht ab. Anfragen nach Informationsmaterial gehen fast täglich in der LTV-Geschäftsstelle ein.
Mit einem am 8. Februar 1991 an das Wirtschaftsministerium gesandten Brief brachte der Magdeburger Dieter Haas, seine Ideen, das Land mit einem „Versuch fremdenverkehrstechnisch besser in die Werbung zu bringen“ zu Papier – die Geburtsstunde der erfolgreichsten touristischen Route durch das Land. Diese Idee hat das Wirtschaftsministerium neugierig gemacht, so dass Dieter Hass kurz darauf die Aufforderung bekam, seine Pläne zur „Romanikstraße“ detailreich zu formulieren.
Es sei eine ausgesprochen pfiffige und nicht hoch genug einzuschätzende Idee gewesen, erinnerte Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU) anlässlich des 10. Geburtstages der Straße der Romanik. Wichtig sei sie aber auch für die Sachsen-Anhalter selbst, „um zu ihrer Identität und zu dem was, wir Heimat nennen, neu zu finden“.
Dr. Horst Rehberger gilt als Initiator und politischer Macher der touristischen Route. Er war von 1990 bis 1993 und von 2002 bis 2006 Wirtschaftsminister in Sachsen-Anhalt. In seinen Amtszeiten als Wirtschaftsminister wurden die Grundlagen für den Auf- und Ausbau des erfolgreichen touristischen Markensäulen- und Themenmarketings in Sachsen-Anhalt und damit auch für die Straße der Romanik gelegt.
Prof. Dr. Christian Antz war maßgeblich für den Aufbau und die Organisation der Straße der Romanik verantwortlich, er gilt als der strategisch-touristische Macher der bedeutenden Kultur- und Ferienstraße.
Von 1992 bis 2006 war er Referent und Referatsleiter Tourismus im Wirtschaftsministerium Sachsen-Anhalt. Im Zuge seiner Tätigkeit war er als Netzwerker im ganzen Land unterwegs, um die herausragenden romanischen Bauwerke und Schlüsselakteure miteinander zu verknüpfen. In seinem Verantwortungsbereich fiel zudem die Herausgabe der deutschlandweit viel beachteten „Tourismusstudien Sachsen-Anhalt“. In diesem Jahr initiierte und organisierte er eine Pilgertour im Zusammenhang mit dem 30-jährigen Jubiläum der Straße der Romanik und dem 1050. Todestag Ottos des Großen.

Zum 16. Mal wird der „Straße der Romanik“ – Sonderpreis des Ministeriums für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten, der kommunales Engagement zur touristischen Aufwertung der „Straße der Romanik“ honoriert, im Zuge der Romanikpreisverleihung vergeben.
Die Evangelische Kirchengemeinde Sankt Cyriakus Gernrode wird für ihr Projekt „Virtualisierung des Heiligen Grabes in der Stiftskirche als 3D-Modell“ mit diesem Sonderpreis 2023 gewürdigt und ausgezeichnet.
Anlass für das Projekt war der stark eingeschränkte Zugang zum Heiligen Grab. Dieses stellt eines der bedeutendsten Zeugnisse dieser Art in Deutschland dar. Aufgrund des hohen Alters dieser Doppelkammeranlage (fast 1000 Jahre) gilt die Nachbildung des Grabes Christi wohl als älteste. Der Innenraum der eigentlichen Grabkammer darf nicht betreten werden und die Vorkammer ist nur begrenzt begehbar. Um möglichst vielen Menschen einen vollständigen Einblick zu ermöglichen, soll eine Visualisierung des Heiligen Grabes angeboten werden. Auch die haptische Darstellung in einem 3D-Objekt wäre denkbar, um blinden oder sehschwachen Menschen einen „Einblick“ zu geben.

Neben dem Sonderpreis des Wirtschaftsministeriums, dem Romanikpreis und der Verleihung von Ehrenurkunden wird im Rahmen der Veranstaltung der internationale TRANSROMANICA-Preis durch den TRANSROMANICA e. V. verliehen. 

Die „Straße der Romanik“ zählt mit durchschnittlich 1,5 Mio. Besuchern jährlich zu den erfolgreichsten Tourismusstraßen Deutschlands, ist damit von touristischer Bedeutung in Sachsen-Anhalt als Kernland deutscher und europäischer Geschichte und wirkt als Markenkern für das Kulturreiseland Sachsen-Anhalt.

 

Für weiteres Bildmaterial kontaktieren Sie bitte Anita Siemens (tourismusnetzwerk@ltvlsa.de).