Studie zur Belastung im Beruf

Bildung, Einkommen und Arbeitsbelastung haben einer Studie zufolge großen Einfluss auf die Lebenserwartung. Laut Gewerkschaftsbund profitieren alle, die ohnehin "auf der Sonnenseite des Lebens stehen".

Wer während seines Arbeitslebens höheren Belastungen ausgesetzt ist, hat nach dem Eintritt ins Rentenalter eine geringere Lebenserwartung. Das ist das Ergebnis einer Studie des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg Essen.
 
Nach Angaben der Studie können psychische und körperliche Belastungen während des Arbeitslebens und die Anzahl der Berufsjahre langfristig die Lebenserwartung ab 65 Jahren beeinflussen. Menschen mit höherer Bildung würden häufig besser verdienen und hätten deshalb vermutlich auch verträglichere Arbeitsbedingungen, so die Autoren. "Wer dagegen sehr hohen Arbeitsbelastungen ausgesetzt war, stirbt früher", schreibt die Universität in einer Pressemitteilung.

Annelie Buntenbach, Vorstandsmitglied des Deutschen Gewerkschaftsbunds, erklärte gegenüber der Presseagentur dpa: Wer ein höheres Rentenalter fordere, nehme damit neue Ungerechtigkeiten in Kauf. "Denn wer früher stirbt, bekommt auch eine kürzere Zeit Rente." Erst vor Kurzem hatte eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) festgesellt, dass die gesetzliche Rente deshalb auch die Ungleichheit beim Einkommen vergrößern würde.

Höhere Altersgrenzen seien nicht für alle zumutbar, weil die Lebenserwartung ungleich steige, fügte Buntenbach hinzu. Da gebe es große Unterschiede: "Menschen mit niedrigem Einkommen und starken Belastungen gewinnen kaum an Lebenszeit." Hingegen steige die Lebenserwartung derer, "die auf der Sonnenseite des Lebens stehen".

Für die Analyse der Lebenserwartung wurden verschiedene Datengrundlagen herangezogen: Um die Arbeitsbelastung zu bestimmen, griffen die Wissenschaftler auf einen Index zurück, der die Arbeitsbelastung mit beruflichen Tätigkeiten verknüpft. Dieser Index wiederum beruht auf einer Befragung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin von mehr als 20.000 Erwerbstätigen im Jahr 2006.