Umweltpreis Sachsen-Anhalt 2025 verliehen
1. Preis für CO₂-neutrales Mehrgenerationenhaus
30.000 Euro Preisgeld galt es aufzuteilen auf Projekte, die dem Klimaschutz in Sachsen-Anhalt zugutekommen. Kein leichtes Unterfangen – denn vor allem die
Vielfalt und Qualität der Bewerbungen hat der Jury die Entscheidung nicht leicht gemacht. Am Donnerstag, 26. Juni, fand die Verleihung des 29. Umweltpreises
Sachsen-Anhalt in Magdeburg statt.
Die Stiftung Umwelt, Natur- und Klimaschutz des Landes Sachsen-Anhalt (SUNK) hatte die begehrte Auszeichnung in diesem Jahr unter das Motto „Für den Klimaschutz!“ gestellt. Prof. Dr. Armin Willingmann, Minister für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes, hat den Hauptpreis persönlich überreicht.
Insgesamt waren 51 Bewerbungen bei der SUNK eingegangen.
Eine Fachjury hat die besten ausgewählt. Die Jury bestand aus Expert:innen des Ministeriums für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt (MWU), der Landesenergieagentur Sachsen-Anhalt GmbH (LENA) und der Landesumweltstiftung SUNK selbst.
Umweltpreis:
1. Platz: bunte butze GmbH (Magdeburg)
„Das erste CO₂-neutrale Mehrfamilienhaus in Magdeburg – Die bunte Butze“
(Laudator: Prof. Dr. Armin Willingmann, MWU)
2. Platz: 2. Platz – Freiwilligen-Agentur Halle (Saale) e. V.
„Klima engagiert in Halle“
(Laudatorin: Dr. Nele Herkt, SUNK)
3. Platz: NABU Barleben e. V.
„Arten-, Biotop- und Klimaschutz auf naturnaher Ganzjahresweide am Hägebach“
(Laudatorin: Dr. Nele Herkt, SUNK)
Drei gleichrangige Umwelt-Ehrenpreise
Dr. med. Michael Brütting (Oberarzt des Universitätsklinikums Halle)
(Laudator: Dr. Nele Herkt, SUNK)
Pauline Scheidt (Merseburg)
(Laudator: Reinhold Sangen-Emden, MWU)
Zerbst blüht auf e. V.
(Laudator: Dirk Trappe, LENA)
Sonderpreis des Tourismusverbandes Sachsen-Anhalt (LTV)
AltmarkMacher e. V. – „Initiative Sternenpark Altmark“
(Laudator: Holger Vövelmann, stellv. LTV-Vorsitzender)
Das CO₂-neutrale Mehrgenerationenhaus „bunte butze GmbH“ aus Magdeburg belegt den ersten Platz und gewinnt somit 15.000 Euro Preisgeld.
Mit der „bunten butze“ haben mehrere Familien in Magdeburg ein Gründerzeithaus in ein energieeffizientes Mehrgenerationenprojekt verwandelt – ein Leuchtturm für klimagerechtes Wohnen in der Stadt. Finanziert aus Eigenmitteln, Crowdfunding, Direktkrediten, Drittmitteln und Bankdarlehen wurde das Gebäude konsequent
nachhaltig saniert und verbindet heute Wohnen, Arbeiten und gemeinschaftliches Leben unter einem Dach. Die dauerhaft bezahlbare Flatrate-Miete, verbunden mit solidarischer Selbstorganisation und aktiver sozialer Teilhabe macht das Projekt nicht nur ökologisch, sondern auch sozial zukunftsweisend. Als lebendiges Beispiel für Klimaschutz, Gemeinschaft und Ressourcengerechtigkeit zeigt die bunte butze eindrucksvoll: Nachhaltiges Stadtleben muss kein Luxus sein.
Den zweiten Platz belegt die digitale Vernetzungsplattform „Klima engagiert in Halle“ der Freiwilligen-Agentur Halle (Saale) e.V. und erhält damit 8.000 Euro Preisgeld.
Die Klimaplattform „Klima engagiert in Halle“ ist seit September 2023 eine zentrale Anlaufstelle für alle, die sich in Halle (Saale) für Klimaschutz einsetzen wollen – ob als Einzelperson oder Organisation. Als digitaler Knotenpunkt vernetzt sie Akteur:innen, macht über 50 Initiativen und vielfältige Engagement-Möglichkeiten sichtbar und senkt die Einstiegshürden für freiwilliges Klimahandeln. Die Plattform fördert Austausch, Mitgestaltung und gemeinsames Handeln für mehr Klimagerechtigkeit und zeigt eindrucksvoll, wie digitale Infrastruktur gesellschaftliches Engagement für Umwelt und Klima stärken kann.
Der NABU Barleben e. V. erhält den dritten Preis und 4.000 Euro für ihr Projekt „Arten-, Biotop- und Klimaschutz auf naturnaher Ganzjahresweide am Hägebach“
Seit 2008 pflegt der NABU Barleben die Niedermoorwiesen an der Hägebachaue bei Samswegen und setzt dabei heute auf Freiwillige im Ökologischen Jahr und
Bundesfreiwilligendienst. Durch Maßnahmen wie Wasserstandsanhebung, Mahd, Artenschutzprojekte (z. B. Vermehrung des Fieberklees) und naturnahe Beweidung mit Auerochsen wird die Artenvielfalt gefördert und das Moor als wichtiger Klimaschützer bewahrt.
Die Umwelt-Ehrenpreistragenden
Neben dem Umweltpreis vergibt die SUNK zudem jährlich drei gleichrangige UmweltEhrenpreise für langjähriges, herausragendes Engagement. Auf den Ehrenpreis kann sich jedoch nicht beworben werden. Dritte müssen eine Person oder Personengruppe nominieren. Jeder Preistragende erhält 1.000 Euro Preisgeld.
Dr. Michael Brütting, geschäftsführender Oberarzt am Universitätsklinikum Halle, engagiert sich neben seiner medizinischen Tätigkeit in besonderem Maße für den
Umweltschutz.
Durch seine Initiative wurden Renaturierungsmaßnahmen auf dem Gelände der Psychiatrie in der Julius-Kühn-Straße umgesetzt, u. a. das „Grüne Klassenzimmer“ für
Studierende eingerichtet, gartentherapeutische Angebote durch Blühwiesen erweitert und der denkmalgeschützte Brunnen zur Verbesserung des Mikroklimas ertüchtigt. Dr. Brütting trägt zur Nachhaltigkeitsstrategie der Stadt Halle bei und inspiriert Kolleg:innen zu umweltbewusstem Handeln.
Pauline Scheidt engagiert sich seit 2020 in herausragender Weise für Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) an ihrer Schule, dem Gymnasium „J. G. Herder“ Merseburg.
Sie initiierte und leitete zahlreiche Projekte – von der Einführung eines Wahlpflichtkurses BNE mit eigenem Lehrplan über außerschulische Aktionen wie eine Klimakonferenzsimulation bis hin zur praktischen Umsetzung nachhaltiger Schulprojekte (u. a. Hochbeete, Solarbank, Mülltrennungssystem). Besonders hervorzuheben ist ihr maßgeblicher Beitrag zur Einführung des BNE-Vertiefungsfachs in der Oberstufe, das 2024 landesweit erstmals genehmigt wurde. Ihr Einsatz geht weit über das Berufsmaß hinaus und prägt den Schulalltag ebenso wie das Umweltbewusstsein der Schüler:innen.
Der Verein Zerbst blüht auf e. V. steht für Artenvielfalt, Umweltbildung und gelebten Naturschutz.
Von Blühflächen über Obstbaumpflanzungen bis hin zur Wiedervernässung des Niedermoors Rathsbruch – deren Projektträgerschaft ihnen 2025 vom Stadtrat
übertragen wurde – setzt der Verein erfolgreich Impulse für ein ökologisches Zerbst. Mit Workshops, Schulkooperationen, Müllvermeidungsaktionen und kreativer
Öffentlichkeitsarbeit begeistert er Menschen aller Altersgruppen für Umweltschutz und zeigt, was Ehrenamt im besten Sinne leisten kann.
LTV-Sonderpreis
Der Tourismusverband Sachsen-Anhalt (LTV) vergibt einen Sonderpreis für ein Projekt, das Naturschutz und Tourismus gleichermaßen zugutekommt. Die Laudatio für den Sonderpreis hielt Holger Hövelmann, der stellv. Vorsitzende des Tourismusverbandes Sachsen-Anhalt (LTV).
Die diesjährigen Gewinner sind die Mitglieder des ehrenamtlichen Vereins AltmarkMacher. Ihr Projekt „Initiative Sternenpark Altmark“ setzt sich für den Schutz der natürlichen Nachtlandschaft ein.
Sie sensibilisiert für Lichtverschmutzung und schafft neue Impulse für nachhaltigen Tourismus durch Vorträge, Himmelsbeobachtungen und Öffentlichkeitsarbeit.