Ergebnisse der Tourismusstatistik für das Jahr 2018

Die Gäste- und Übernachtungszahlen des Jahres 2018 bestätigen erneut, dass das Tourismusaufkommen ein stabiler Wirtschaftsfaktor für Sachsen-Anhalt ist.

In den Beherbergungsbetrieben des Landes mit 10 und mehr Betten sowie auf den Campingplätzen mit mindestens 10 Stellplätzen wurden im Jahr 2018 mit 3,43 Mill. Gästen das 5. Jahr in Folge mehr als 3 Mill. Besucher gezählt. Gegenüber 2017 entsprach das einem Zuwachs von 1,4 % bzw. rund 48 700 Gästen. Wie der Präsident des Statistischen Landesamtes Sachsen-Anhalt, Michael Reichelt, im Rahmen einer Pressekonferenz gemeinsam mit dem Minister für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung, Prof. Dr. Armin Willingmann, weiter mitteilt, wurden im Jahr 2018 das 2. Mal in Folge mehr als 8 Mill. Übernachtungen gebucht. „Die Daten belegen, auch nach Luther zieht Sachsen-Anhalt Gäste mit attraktiven Angeboten an“ sagte Reichelt. Mit einem Wert von 8,23 Mill. waren es 1,2 % mehr als im Vorjahr. Das waren rund 99 800 Übernachtungen mehr als im bisherigen Spitzenjahr 2017. Gemessen am Jahr 2008 kamen 29,9 % mehr Gäste nach Sachsen-Anhalt, diese buchten 22,9 % mehr Übernachtungen. Minister Willingmann betonte: „Der Tourismus in Sachsen-Anhalt surft weiter auf der Erfolgswelle. Außer zur Jahrhundertflut 2013 stand in den vergangenen 10 Jahren immer ein Plus an Gästen und Übernachtungen zu Buche. 2018 wurden die Rekordwerte aus dem Lutherjahr nochmals übertroffen - das ist ein toller Erfolg für das Reiseland Sachsen-Anhalt und das Verdienst vieler Menschen, die sich für den Tourismus im Land stark machen. Der neue Spitzenwert von gut 8,2 Mill. Übernachtungen ist aber noch lange nicht das Ende der Fahnenstange. Der Sachsen-Anhalt-Tourismus hat noch viel Potenzial. Und mit dem Bauhaus-Jubiläum im Rücken wollen wir 2019 weiter durchstarten.“

Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Gäste betrug wie schon in den 3 Vorjahren erneut 2,4 Tage. Damit hält der Trend zu kürzeren Aufenthalten an, nachdem in den Jahren zuvor durchschnittlich 2,5 Tage und zu Beginn der 1990er Jahre noch 2,8 Tage im Land verweilt wurde.

Hauptreisezeit waren auch 2018 die Monate Mai bis Oktober (jeweils mehr als 300 000 Gäste). Mit rund 362 000 wurden die meisten Gästeankünfte im Juni und September erfasst. Mehr als 800 000 monatlich gebuchte Übernachtungen wurden durchgehend in den Monaten Mai bis September gemeldet. Spitzenreiter war der Monat Juli mit 894 703 Übernachtungen. In den meisten Monaten des Jahres 2018 gab es gemessen am jeweiligen Vorjahresmonat ein Plus im Tourismusaufkommen. Weniger Gäste und Übernachtungen gab es lediglich im April, Juni und August. Im Monat Juli gab es leicht gesunkene Gästezahlen, aber es wurden mehr Übernachtungen als im Vorjahresmonat gebucht. Mit einem Plus von 9,0 % gab es bei den Übernachtun-gen den größten prozentualen Anstieg im Monat Februar. Einfluss auf die jeweilige Entwicklung nehmen viele Komponenten wie touristische und geschäftliche Höhepunkte, Termine für Ferien und Feiertage, die Witterungslage und das Tourismusaufkommen im jeweiligen Vorjahresmonat.

In die monatliche Beherbergungsstatistik waren im Durchschnitt 1 087 geöffnete Beherbergungsbetriebe aus Sachsen-Anhalt einbezogen. Im Jahresdurchschnitt 2018 standen für die Touristen und Geschäftsreisenden 70 002 Schlafgelegenheiten zur Verfügung. Die durchschnittliche Auslastung der angebotenen Schlafgelegenheiten war mit 32,5 % etwas höher als im Vorjahr (32,4 %).

Insgesamt gestiegenes Gästeaufkommen mit höherer Nachfrage aus dem Inland

Als Reiseland hält Sachsen-Anhalt ein breites Angebot an touristischen Möglichkeiten bereit. Mit seiner vielfältigen Natur und Geschichte, seinen Beherbergungsobjekten sowie zahlreichen Angeboten zu Erholung, Sport und Kultur ist es für Touristen und Geschäftsreisende ein attraktives Reiseziel und zog auch im Jahr 2018 wieder zahlreiche Gäste an.

Der Zuwachs insgesamt im Tourismusaufkommen resultierte aus einer gestiegenen Nachfrage bei Besuchern aus dem Inland. 93,2 % aller Übernachtungen (absolut 7,68 Mill.) wurden durch Gäste aus Deutschland gebucht. Die Zahl der Gästeankünfte stieg hier gegenüber dem Vorjahr um 2,1 %, die Übernachtungszahlen erhöhten sich damit um 2,4 %.

Bei Gästen aus dem Ausland, welche im Jahr 2017 neben anderem durch viele Veranstaltungen des 500-jährigen Reformationsjubiläums Sachsen-Anhalt besuchten war die Zahl der Ankünfte und Übernachtungen im Jahr 2018 niedriger als im Vorjahr. Die Anzahl der Gäste aus dem Ausland sank 2018 im Vergleich zu 2017 um 5,6 % (-16 044) auf 271 379. Bei den Übernachtungen gingen die Zahlen um 79 398 (-12,5 %) auf 556 075 zurück. Trotz des Rückganges handelte es sich bei den Gästen um das zweitbeste Ergebnis und bei den Übernachtungen um das drittbeste Ergebnis seit 1998.

83,0 % aller ausländischen Gäste kamen aus anderen Ländern Europas nach Sachsen-Anhalt. Die Niederländer/-innen sind seit Anfang der 1990er Jahr die größte ausländische Gästegruppe, doch auch ihre Gruppe ging im Vergleich zu 2017 um 2 028 auf 40 956 Gäste und um 9 539 auf 87 717 Übernachtungen zurück. Die 2. größte Gruppe waren Besucher aus Dänemark (25 490 mit 47 034 Übernachtungen), gefolgt von den Polen (23 140 mit 60 238 Übernachtungen). Die Vereinigten Staaten von Amerika stellten auch 2018 mit 10 974 Personen die größte Gästegruppe nichteuropäischer Herkunft (22 113 Übernachtungen). Den größten Zuwachs konnten aus den Top 10 Herkunftsländern sowohl bei Gästen (+12,6 %) als auch bei den Übernachtun-gen (+4,6 %) bei den Gästen aus der Tschechischen Republik verzeichnet werden. In den Top 10 bezogen auf die Übernachtungen ausländischer Gäste ist China als 2. außereuropäisches Land mit 14 988 Übernachtungen (4 753 Gästeankünfte) vertreten.

Betriebsarten unterschiedlich nachgefragt

Für Besucher Sachsen-Anhalts bietet das Beherbergungsgewerbe eine breite Palette unterschiedlicher Übernachtungsangebote. Mit knapp 2,1 Mill. Gästen und mehr als 3,9 Mill. Übernachtungen lag der Schwerpunkt des Tourismusaufkommens bei den Hotels. Hier verbrachten fast 2/3 aller Gäste knapp die Hälfte aller touristischen Übernachtungen.

Alle Betriebsarten der klassischen Hotellerie profitierten 2018 von den gestiegenen Gästezahlen und bei den Übernachtungen mussten lediglich die Pensionen leichte Rückgänge (-0,6 %, -2 601) hinnehmen. Bei Ferienunterkünften und ähnlichen Beherbergungsstätten verzeichneten Ferienhäuser und -wohnungen ein Plus sowohl bei Gästen (+9,5%) als auch bei Übernach-tungen (+8,6%). Leicht rückläufig waren Gästeankünfte (-0,3%) und Übernachtungen (-2,3%) in Jugendherbergen und Hütten. Den größten Zuwachs im Vergleich zu 2017 konnten im Jahr 2018 allerdings die Campingplätze verzeichnen, die Übernachtungen stiegen um 13,4 % auf 463 603 und die Gästezahlen um 11,8 % auf 187 999.

Gemischte Bilanz in den Tourismusregionen des Landes

Der Harz und das Harzvorland als aufkommensseitig größte Tourismusregion des Landes war für 3,6 % mehr Gäste mit 5,0 % mehr Übernachtungen das Reiseziel im Jahr 2018. Bedingt durch massive Rückgänge bei den ausländischen Gästen mussten die Regionen Anhalt-Wittenberg (-17,4 % ausländische Gäste) und Halle, Saale, Unstrut (-8,0 % ausländische Gäste) auch bei den Übernachtungen insgesamt Rückgänge verzeichnen (Anhalt-Wittenberg: -9,3 % Übernachtungen, Halle, Saale, Unstrut: -0,3 % Übernachtungen). Die Region Altmark verzeichnete nach geringen Rückgängen 2017 ein leichtes Plus sowohl bei Gästen (+1,2 %) als auch bei den Übernachtungen (+2,1 %). Mit 4,0 % mehr Gästen und 3,7 % mehr Übernachtungen konnte auch die Region Magdeburg, Elbe-Börde-Heide an ihre positive Entwicklung anknüpfen.