Kunst auf dem Weg zwischen Arche Nebra und Fundort der Himmelsscheibe
Kunstwettbewerb mit 3 Preisträgern beendet.
Nach einem zweistufigen Kunstwettbewerb mit insgesamt 116 Entwürfen und Ideenskizzen von
KünstlerInnen aus ganz Deutschland und darüber hinaus, sind drei Kunstwerke ausgewählt worden,
die in den kommenden Monaten entlang des Weges zum Mittelberg errichtet werden.
Als Anlage finden Sie Informationen zum Projekt und zu den drei ausgewählten Künstlern und ihren
Entwürfen. Voraussichtlich bis Ende des Jahres 2020 werden die Kunstwerke fertiggestellt sein.
Der Kunstwettbewerb ist ein LEADER-Projekt, das aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für
die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) finanziert wird. Unterstützt wird das Projekt
maßgeblich durch den Förderverein Arche Nebra e. V.
Entlang des Wanderwegs zwischen der Arche Nebra und dem Mittelberg
entstehen in den kommenden Monaten Kunstwerke. Sie sollen eine Verbindung
zwischen dem Besucherzentrum und der Fundstelle der Himmelsscheibe von
Nebra schaffen und Gästen einen Anreiz bieten, den Wanderweg zum Mittelberg
zu nutzen.
Kunstwettbewerb – ausgewählte Entwürfe
Im Rahmen des Kunstwettbewerbs „Landart – Zwischen Welt und Kosmos“
wählte eine fünfköpfige Jury drei Künstler aus: José Cobo, Michael Krenz und
Hayato Mizutani. Sie werden Werke realisieren, die archäologische und
historische Besonderheiten des Mittelbergs künstlerisch darstellen. So setzt sich
der spanische Künstler José Cobo mit der Burgwallanlage von Kleinwangen
auseinander. Diese Anlage entstand im 9. Jahrhundert. Diente sie zunächst als
strategische Schutzanlage für die Kaiserpfalz Memleben, wurde die Burg im
12./13. Jahrhundert zu einem repräsentativen Adelssitz umgebaut. Heute
erinnern nur noch Erdwälle an die einstige Burg. José Cobo möchte mit seinem
Entwurf „Wächter“ die Themen Macht, Stärke, Schutz und Repräsentation
abbilden: Glänzende Schilde ummanteln die Stämme fünf ausgewählter Bäume.
Die Bäume mit ihren Rüstungen werden somit zu Wächtern. Sie beschützen den
historischen Ort. Wie historische Rüstungen und Waffen bieten diese Schilde
nicht nur Schutz, sondern sind auch Zier.
Der hallesche Künstler Michael Krenz beschäftigt sich in seinem Kunstwerk
„TONIGHT – THE SKY“ mit dem Sternenhimmel, der, wie die Himmelsscheibe
von Nebra zeigt, seit Jahrtausenden von Menschen beobachtet wird. Der Künstler
plant ein Billboard. Diese Ankündigungstafel mit großen, roten Buchstaben steht
am Wegrand und weist in hollywoodähnlicher Manier auf die heutige
Abendveranstaltung hin: TONIGHT – THE SKY. Heute Nacht wird der
Sternenhimmel auf dem Mittelberg geboten. Das Himmelskino findet seit
Jahrtausenden sein Publikum – mal mit mehr, mal mit weniger Zuschauern: Aus
den Beobachtungen des Nachthimmels lassen und ließen sich Erkenntnisse
ziehen. Zugleich lieferten Sonne, Mond und Sterne seit jeher Stoff für Mythen
und Erzählungen.
Das dritte Kunstwerk wird von dem aus Japan stammenden Künstler Hayato
Mizutani entworfen. Er befasst sich mit dem Mittelberg als Ort der Ahnen. Durch
die Hügelgräber der jungsteinzeitlichen Schnurkeramiker war der Mittelberg
bereits in der frühen Bronzezeit ein heiliger Ort. Das Kunstwerk soll aus einem
turmhohen „Waldpavillon“ bestehen, der im Inneren Fokus und Weite vereint.
Der geringe Durchmesser des Pavillons bewirkt zunächst eine Konzentration der
Besucher*innen auf sich selbst und auf die eigenen Wahrnehmungen.
Anschließend wird der Blick nach oben in die Baumkronen bzw. in den offenen
Himmel gelenkt. Dieser Blick in den Himmel verbindet uns mit den Menschen der
vergangenen Kulturen und löst ein Nachdenken über Zeit aus.
Der Förderverein Arche Nebra e. V. organisiert das Projekt
Der Kunstwanderweg ist ein Projekt des Fördervereins Arche Nebra e. V. Er
schrieb im vergangenen Sommer den zweistufigen, offenen Kunstwettbewerb
aus. Die erste Stufe wurde anonym durchgeführt. „Die große Resonanz hat uns
beeindruckt. Zahlreiche Künstler aus dem In- und Ausland beteiligten sich mit
spannenden Ideen am Wettbewerb“, so Jana Schumann, die Vorsitzende des
Fördervereins. Die Jury bestand aus fünf Personen: Neben Jana Schumann
gehörten Manon Bursian (Direktorin der Kunststiftung Sachsen-Anhalt), Anja
Stadelbacher (Landesmuseum für Vorgeschichte Halle), Juraj Lipták (Künstler,
Fotograf, Gestalter) und Bettina von Frommannshausen (Projektkoordination) zu
Jury. Sie wählten in der ersten Stufe aus 116 Beiträgen neun Künstler aus. Diese
neun Künstler wurden eingeladen, ihre Ideenskizze zu einem Entwurf
auszuarbeiten. Die Künstler präsentierten im Februar ihre Entwürfe. Schließlich
entschied sich die Jury für die Projekte von José Cobo, Michael Krenz und Hayato
Mizutani. Die Jury lobte die hervorragende Qualität der eingereichten Vorschläge.
Mit den ausgewählten Beiträgen wird an den hohen gestalterischen Anspruch,
der von der Arche Nebra und der Himmelsscheibe als UNESCO-Dokumentenerbe
„Memory of the World“ gesetzt wird, angeknüpft. Pro Kunstwerk stehen 50.000 €
Realisierungskosten zur Verfügung. Das Vorhaben ist ein LEADER-Projekt. Die
Koordination wird aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) finanziert. Für
den Kunstwettbewerb wurden Gelder aus dem Europäischen
Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER) bewilligt.
Außerdem unterstützen das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie
Sachsen-Anhalt sowie Freunde und Förderer der Arche Nebra das Projekt
finanziell.
Bevor die Kunstwerke vor Ort aufgebaut werden können, müssen alle
behördlichen Genehmigungen vorliegen. Hierzu gehört beispielsweise eine
Waldumwandlungsgenehmigung. D. h. um die Kunstwerke im Wald installieren
zu können, schafft der Förderverein Arche Nebra e. V. in Kooperation mit dem
Landesforstbetrieb Süd Ausgleichsflächen zur Aufforstung.
Infos: https://www.himmelsscheibe-erleben.de/arche-nebra/kunstwettbewerb/